03.04.2023rss_feed

Extensivierung oder nachhaltige Intensivierung?

Es gibt unterschiedliche Ansätze, das Klima zu schützen und gleichzeitig etwas für Artenvielfalt und Ressourcen zu tun. Einige Wissenschaftler fordern eine Extensivierung, also z.B. eine Ausweitung des ökologischen Landbaus oder den Abbau von Tierbeständen, verbunden mit einer Reduzierung des Fleischverzehrs. Andere wünschen sich eine nachhaltige Intensivierung, u.a. um knappe Produktionsmittel möglichst effektiv nutzen zu können. Der Streit, der sich derzeit um den Ökolandau anbahnt, lässt sich im Grund auf alle Bereiche der deutschen Wirtschaft übertragen. Eine verlässliche Politikempfehlung kann nur eine sozio-ökonimische Folgenabschätzung für die ein oder andere Richtung liefern. Vermutlich sollten dabei auch Opportunitätskostenvergleiche (1) durchgeführt werden, um die Vorzüglichkeit der einen oder andern Wirtschaftsform hinsichtlich ihrer C02-Emissionen bewerten zu können.

Hierzu hat das Landwirtschaftsministerium gerade eine Ausschreibung gestartet. Sie werden auch zeigen, ob sich Simulationen aus best. Regionen Deutschlands auf ganz Deutschland übertragen lassen. Wichtig ist nur, dass Ernährung nicht als Scheindebatte missbraucht wird - und das deutet sich mit politischer Unterstützung leider an.


Was bedeutet das für die C02-Emissionen? Deutschlands Gesamtemissionen lagen 2021 bei rd. 665 Millionen Tonnen C02-Aquivalenten (e-äq), die Chinas bei rd. 12,8 Milliarden Tonnen. Bezogen auf den Einwohner liegt China damit fast auf dem Niveau Deutschlands. Allerdings hat Deutschland seinen Ausstoß seit 1990 um fast 35 Prozent gesenkt, während China seine Emissionen vervierfacht haben soll.

So ein Vergleich verbietet sich also. Objektiver wäre es, die Emissionen auf die Wirtschaftsleistung (BIP = Bruttoinlandsprodukt) bzw. Wirtschaftseffizienz zu beziehen. Deutschland steht z.B. mit 0,17 Tonnen je 1.000 Dollar BIP gegenüber USA (0,23 t), Südkorea (0,27 t), Australien (0,29 t), Russland (0,48 t) und China (0,50 t) recht gut da (2).

Dasselbe gilt auch für unsere Lebensmittelindustrie. Der Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach informiert, dass die Emissionen des deutschen Lebensmittel-Produktionssystems auf einem ähnlichen Emissionslevel lägen, wie die von Nigeria, Äthiopien, Bangladesch oder Tansania.

 

1) Als Opportunitätskosten bezeichnet man einfach gesagt den entgangenen Nutzen einer nicht gewählten oder nicht realisierbaren Handlungsalternative

2) Vince Ebert 16.01.2023


Prof. Dr. Christian Rieck: Wissenschaft oder Wettergott? Rationaler Klimaschutz!

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