Geburt & Kolostrum
Gute Kälberentwicklung – Voraussetzung für eine nachhaltige und erfolgreiche Aufzucht und die spätere Ausschöpfung des vollen Potenzials.
Ab der Besamung der Milchkuh wird der Grundstein für das Wohlergehen des zukünftigen Kalbes gelegt. Nur die Einhaltung von optimalen Bedingungen in Sachen Umwelt, Gesundheit und Fütterung der Kuh sorgen für ein gesundes Kalb und die Sicherung zukünftigen Potentials. Nur über gut versorgte Kühe werden die Weichen für gesunde Kälber gestellt. Hierbei gilt es jegliche Stressfaktoren bei der trächtigen Kuh zu vermeiden und den Gesundheitszustand bestmöglich zu pflegen und zu unterstützen.
Die Fütterung der trächtigen Kuh spielt hierbei eine gewichtige Rolle, zum einen damit die Kuh mit einer optimalen Körperkondition abkalbt zum anderen versetzt nur eine optimale Fütterung die Kuh in die Lage das heranwachsende Kalb im Mutterleib bestmöglich zu versorgen.
Die Geburtsvorbereitung und der Geburtsverlauf entscheiden maßgeblich über die Vitalität des Kalbes in den ersten Lebenstagen und legen damit die Basis für seine weitere Entwickelung. Neben der optimalen Vorbereitung und Unterbringung des Muttertieres zur Geburt, spielt auch die Geburtsüberwachung eine entscheidende Rolle für die optimale Geburt eines Kalbes. Nur mit Kenntnissen über den Ablauf der Kalbung lassen sich Störungen im Geburtsablauf erkennen und sachgerecht, notfalls unter Inanspruchnahme von tierärztlichen Leistungen, beheben. Gewissenhafte Bemühungen zur Geburtshygiene im gesamten geburtsnahem Zeitraum reduzieren den Infektionsdruck und die Verschleppung von Krankheitserregern zwischen Betreuer, Umgebung, Muttertier und Kalb. Stressbelastungen bei Mutterkuh und Kalb sollten weitestgehend vermieden werden um negative Auswirkungen auf das Immunsystem zu unterbinden.
Mit Abschluss der Geburt beginnt die Erstversorgung des Kalbes, ab diesem Zeitpunkt liegt es allein in der Hand der betreuenden Personen, ob das Kalb gesund bleibt und sich zu einem leistungsfähigen Tier weiterentwickelt kann. Zahlreiche wissenschaftlich Untersuchungen zeigen eindrucksvoll, das die ersten Lebensstunden eines Kalbes darüber entscheiden wie leistungsbereit das Tier in seinem späteren Leben sein wird. Innerhalb der ersten Lebenstage werden zudem die Grundlagen für eine hohe Stoffwechselbereitschaft des Tieres gelegt. Neben Nabeldesinfektion und erster Kolostralmilchversorgung spielt auch die Hygiene im Zeitraum der Erstversorgung eine wichtige Rolle. Nur mit der Fortführung eines hohen Hygienestandards nach der Geburt, können Infektketten unterbrochen und die Übertragung von Krankheiten auf das Kalb reduziert werden.
Neugeborene Kälber verfügen nur über eine sehr eingeschränkte Immunkompetenz. Mit der Verfütterung von Kolostralmilch und den darin enthaltenden Immunglobulinen des Muttertieres, kann beim Kalb eine erste passive Immunität aufgebaut werden. Diese passive Immunität versetzt das Immunsystem des neugeborenen Kalbes in die Lage, erste infektiöse Krankheitserreger abwehren zu können. Neben Qualität, Menge und Zeitpunkt der Verabreichung sind viele weitere Faktoren für ein erfolgreiches Kolostralmanagment neugeborener Kälber bekannt. Umso verwunderlicher erscheinen die noch immer präsenten hohen Verlustraten in den ersten Lebenswochen der Kälberaufzucht. Nach wie vor kommt der Erstversorgung von Kälbern mit Kolostralmilch eine essentielle Bedeutung zu, ist sie doch das probateste Mittel Kälber mit vorhandenen Mitteln gesund zu erhalten. Sie darf dabei nicht als statisch etabliertes System betrachtet werden sondern als Raum indem stetige Verbesserungen angestrebt werden sollten.