BRS News
Verbände fordern Offenlegung aller Daten zum Wolf
Die EU-Kommission fordert Mitgliedsländer, Kommunen, Wissenschaft und alle am Thema Interessierten auf, bis morgen aktuelle Daten über die wachsenden Wolfspopulationen und die Folgen zu melden. Nicht akzeptabel ist die Verweigerungshaltung des Bundesumweltministeriums, das lediglich auf eine turnusmäßige Meldung der Anzahl von Rudeln an die EU-Kommission verweist: Die aktuellsten Zahlen stammen aus dem Jahr 2017 – gemeldet 2019. Die nächste Meldung ist erst für 2025 geplant. DBV und DJV kritisieren die Verschleppungsstrategie scharf und fordern das Ministerium auf, bis morgen aktuelle Zahlen an die EU-Kommission zu melden.
Bisherige Berechnungen zu Methan zu „einfach“
Die Erwärmungswirkung von Methan ist offenbar geringer als sie in aktuellen Berechnungsmethoden ermittelt wird. Wissenschaftler der Universität Oxford sind nun zu dem Ergebnis gekommen, dass die derzeitigen Ökobilanzen, die zur Bewertung der Klimafolgen der Agrarproduktion verwendet werden, viel zu einfach
sind. Die verschiedenen Nuancen innerhalb landwirtschaftlicher Systeme, insbesondere die Eigenschaften des von der Viehzucht freigesetzten biogenen Methans, würden nicht beachtet, berichtete die britische Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) jetzt in einem Hinweis auf die Studie, die in der Zeitschrift Environmental Research veröffentlicht wurde.
Raus aus dem Dorf – Betrieb Zumbach (Schweiz) investiert in Abferkelplätze
Urs Zumbach führt einen landwirtschaftlichen Betrieb nahe Büren an der Aare, in der Schweiz, mit Schwerpunkt auf Schweinezucht und -mast. 2000 verlegte er den Warte- und Deckstall aufgrund von Platzmangel 200 Meter vom Flussufer entfernt. 2017 kam ein Ferkelaufzucht- und Maststall hinzu, während die Abferkelbuchten im Dorf blieben. Der Betrieb umfasst nunmehr 150 Sauen in einem annähernd geschlossenen System sowie 660 Ferkelaufzucht- und 830 Mastplätze am neuen Standort.
Themen wie Tierwohlanforderungen und stickstoffreduzierte Fütterung stehen bei Urs Zumbach an erster Stelle. Dr. Manfred Weber erörtert deren Umsetzung in der konventionellen Schweinehaltung. Die Betriebsreportage finden Sie hier.
„Zukunftsfeste Agrar- und Ernährungssysteme“ funktionieren nur mit Nutztieren
Das Jugendpolitische Forum fand am 22. und 23. September zum Thema Zukunftsfeste Agrar- und Ernährungssysteme
im Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Berlin statt. Erklärtes Ziel von Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir ist die krisenfeste Gestaltung der Landwirtschaft und Ernährung. Dabei setzt er auf eine pflanzenbetonte Ernährung, einen größeren Anteil der ökologischen Landwirtschaft und eine größere regionale Wertschöpfung. Mit diesen vermeintlich zukunftsorientierten Zielen will das BMEL auch die junge Generation ansprechen. Der Verband deutscher Jungzüchter e.V. (VdJ) war auf der Veranstaltung zugegen und vertrat zusammen mit dem Verband deutscher Fleischrind-Jungzüchter e.V. (VdFJ) die Position der deutschen Rinderzucht. Leonie Wiewer (VdJ) und Dr. Till Masthoff (VdFJ) überreichten Minister Özdemir die Broschüre Rinderfakten
(Foto), die unter anderem über die Rolle der Rinder in einem nachhaltigen Landwirtschafts- und Ernährungssystem aufklärt.
Für Kleinkinder gilt ein anderer Nitritgehalt im Wasser als für Erwachsene
Wasser ist unser wichtigstes und das am strengsten kontrollierte Lebensmittel. Darauf macht das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in einer Pressemeldung aufmerksam. Es sollte Verbrauchern bewusst sein, dass auch Wasser »verderben« und genussuntauglich werden kann. Das Wissen um die Wasserqualität im Haushalt ist dabei ein entscheidender Faktor für die Art der Nutzung. »Bei Hausbrunnen empfiehlt es sich, mindestens alle fünf Jahre eine Analyse durchführen zu lassen – in Haushalten sollte man sich vor allem dann über eine Analyse Klarheit verschaffen, wenn sich die Lebenssituation (z. B. Geburt eines Kindes) geändert hat«, informiert AQA-Geschäftsführer Thomas Schlatte in der Meldung.
BRS: Die geltende Höchstmenge beträgt 50 mg Nitrat pro Liter. Um den ADI-Wert auch bei Ausschöpfung der in Deutschland geltenden Höchstmenge für Trinkwasser nicht zu überschreiten, muss empfohlen werden, die Höchstmenge für Säuglings- bzw. Kleinkindnahrung auf 100 mg/kg im verzehrsfertigen Erzeugnis festzulegen. Im Trinkwasser darf der Nitratgehalt für Kleinkinder ist besonders streng: Ein Liter Wasser darf zum Beispiel nur maximal 20 Milligramm Natrium enthalten und der Nitratwert muss unter zehn Milligramm pro Liter ('Für Erwachsene 50 mg) liegen.
Zahl der Schweinehalter geht um rund 87 Prozent zurück
Die Zahl landwirtschaftlicher Unternehmen ist zwischen 2012 bis 2022 um etwa 29.460 Betriebe zurückgegangen. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/8361) auf eine Kleine Anfrage (20/8184) der CDU/CSU-Fraktion. Vor allem die Zahl der Schweinehalter gehe drastisch zurück. Zählte das Statistische Bundesamt im Jahr 2000 noch 126.000 Betriebe, waren es im Jahr 2022 noch 16.900 Betriebe, was einem Minus von 86,59 Prozent entspricht. Die Anzahl der Rinderhaltungen sank im gleichen Zeitraum um 41 % auf derzeit 129.000 Betriebe.
GEG-Novelle: Holz bleibt erneuerbarer Energieträger
Nach einem langen und verwirrenden Hin und Her wurde das Gebäudeenergiegesetz (GEG) Anfang September 2023 vom Bundestag verabschiedet. Es geht jetzt in den Bundesrat, wo es jedoch nicht zustimmungspflichtig ist. Damit kann das Gesetz zum 01. Januar 2024 in Kraft treten. In der letztendlichen Fassung wurden die Forderungen gegenüber dem ersten Entwurf deutlich abgeschwächt und Holz doch als erneuerbarer Energieträger anerkannt.
Automatische Melksysteme verbessern automatisch die Eutergesundheit!?
Zu den bedeutendsten Entwicklungen des maschinellen Melkens zählen heute sicherlich die automatischen Melksysteme, die sich mittlerweile nicht nur auf dem Markt etabliert haben, sondern im Hinblick auf die stetig wachsenden Verkaufszahlen fester Bestandteil der Zukunft des maschinellen Melkens sind. Sie machen den Menschen aber nicht überflüssig. Verschmutzte Euter oder poröse Gumme erkennen die Maschinen nicht. Aber auch hier gibt es Technik, die Menschen unterstützt. Jürgen Oelgeschläger, Berater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, beschreibt die Hilfsmittel.
Landvolk Niedersachsen: Ende der ASP-Aufwandsentschädigung „fatales Signal“
Für Unruhe in den betreffenden Verbänden und Organisationen sorgt ein Schreiben des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums, in dem mitgeteilt wird, dass der seit Januar entstandene und künftig entstehende Aufwand beim Jagen, Suchen und Beproben von Fallwild im Sinne der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nicht mehr entschädigt werden darf. Dazu zähle auch der Mehrabschuss von Schwarzwild und der Einsatz brauchbarer Jagdhunde. Grund ist die fehlende haushaltsrechtliche Ermächtigung. Für das Landvolk Niedersachsen, die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN), die Landwirtschaftskammer (LWK) und den Zentralverband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen (ZJEN) stellt diese Entscheidung ein fatales Signal dar. Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies: Wir haben keinerlei Verständnis für diese Entscheidung des Landwirtschaftsministeriums. Die Aufwandsentschädigungen müssen dringend weiterhin und auch rückwirkend zum 1. Januar 2023 gezahlt werden. ASP-Fälle in Hausschweinbeständen hätten für das Land Niedersachsen Schadenspotenzial in Milliardenhöhe.
Strategie für mehr und bessere Daten für neue, effektive und zukunftsweisende Datennutzung
Die neue Datenstrategie der Bundesregierung beschreibt Wege zu einer verantwortungsvollen, effektiven und zukunftsfähigen Datennutzung und formuliert eine Roadmap für die nächsten Jahre. Das Bundesinnenministerium beschreibt in einer 40-seitigen Broschüre die Aufgaben und Ziele, u.a. einen Beitrag zum Bürokratieabbau. Auch die Landwirtschaft wird in der Broschüre als Agrardatenraum
erwähnt. Hierzu hat sich bereits eine europäische Initiative gegründet, wo mach deutsche Unternehmen oder wissenschaftliche Agrareinrichtungen vergeblich sucht. Mit dabei sind bisher bereits die Fraunhofer Institute und die Hochschule Osnabrück. Hier gibt es weitere Infos: agridataspace-csa.eu