BRS News
Biokraftstoffe: Umweltministerium will Treibhausgasausstoß um über 32 Millionen Tonnen steigern
Mit dem heute bekannt gewordenen Referentenentwurf aus dem Bundesumweltministerium (BMUV) würden die Treibhausgasemissionen im Verkehr bis zum Jahr 2030 um rund 32 Millionen Tonnen CO2 steigen. Zum Vergleich: nach dem Klimaschutzgesetz dürfen im Verkehr 2030 insgesamt noch 85 Millionen Tonnen CO2 emittiert werden. Bis 2030 würden nach den Plänen des BMUV rund 9,4 Millionen Tonnen mehr fossile Kraftstoffe verbraucht, anstatt wie klimapolitisch erforderlich deren Nutzung herunterzufahren. Dies ergeben Berechnungen des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Das Ministerium verfehlt seine Daseinsberechtigung, wenn es in so unsäglicher Weise Maßnahmen ergreift, die zum Reißen der Klimaziele führen
, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB. Das BMUV fördert nach Kräften den Verbrauch fossiler Kraftstoffe, anstatt ihn zu begrenzen. Das ist grotesk klimaschutzfeindlich,
heißt es in einer aktuellen Pressemeldung des Verbands der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB).
Nahrungsergänzungsmittel: ein Drittel erfüllt die gesetzlichen Kennzeichnungsanforderungen nicht
Nahrungsergänzungsmittel versprechen Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die als Lebensmittel dazu bestimmt sind, die allgemeine Ernährung zu ergänzen. Stichprobenartig sind diese Produkte in der staatlichen Kontrolluntersuchung. In den letzten drei Jahren, von 2020 bis Ende 2022, sind im LALLF 102 Proben Nahrungsergänzungsmittel (NEM) untersucht worden. Davon stammten elf aus dem Internethandel.
Etwas mehr als ein Drittel, konkret 35 Proben, erfüllten die rechtlichen Anforderungen an ein NEM aus verschiedenen Gründen nicht und mussten beanstandet werden
, sagt Dr. Stephan Goltermann, Direktor des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Rostock.
Blick ins Nachbarland beim Nordwestdeutschen Milchtreff in Berlin: Heute Holland - morgen wir?
Am 24.01.2023 fand der Nordwestdeutsche Milchtreff der Landesvereinigungen der Milchwirtschaft Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen sowie der Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein im Rahmen der Grünen Woche in Berlin statt. Auf der Veranstaltung wurden aktuelle Themen, die die Branche bewegen, aufgegriffen und diskutiert. Mit einem Blick ins Nachbarland Niederlande haben die über 250 Teilnehmer die Zukunft der Milchwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Natur- und Klimaschutz, ausreichender Wertschöpfung für die Betriebe und dem Ziel einer qualitativ hochwertigen Lebensmittelerzeugung beleuchtet.
Regierung äußert sich zu Kosten des Wolfsmanagements
Für den Betrieb der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) entstanden von 2020 bis 2022 jährlich Kosten in Höhe von 200.000 Euro. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/5239) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/5094) zur Kritik des Bundesrechnungshofes am Wolfmanagement der Bundesregierung hervor. Darin hatte die Fraktion auf das Ergebnis einer Untersuchung der Arbeit des DBBW hingewiesen, wonach die weitere Finanzierung durch den Bund anzuzweifeln sei. Die Union hatte sich daraufhin unter anderem nach den Kosten im Zusammenhang mit dem Wolf etwa für wissenschaftliche Begleitung und Forschung gefragt.
DBV-Rechtsgutachten zur Einbeziehung von Landwirtschaft und Klimaschutz ins Grundgesetz
Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat ein Rechtsgutachten zur Einbeziehung von Landwirtschaft und Klimaschutz in die Staatsziele nach Artikel 20a des Grundgesetzes vorgelegt. Das Gutachten wurde erstellt von Professor José Martinez, Universität Göttingen. Es leitet her, warum eine Ergänzung der bisherigen Staatsziele für Umwelt und Tierschutz geboten ist. Der DBV hatte im April 2021 im Rahmen seines Zukunftskonzeptes einen solchen Vorschlag unterbreitet, der mit dem Rechtsgutachten nun weiter vertieft wurde. Dazu unterstreicht Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes: Wir brauchen eine Verständigung darüber, dass eine starke heimische Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit zusammengehören. Umwelt- und Klimaschutz müssen bei politischen Entscheidungen in die Agrarpolitik integriert werden. Von einer Grundgesetzänderung erhoffen wir uns nicht nur einen neuen gesellschaftlichen Konsens, die Staatszielbestimmungen des Grundgesetzes sind auch wichtig für Güterabwägungen der Gerichte. Unser Vorschlag umfasst neben der Ernährungssicherung ausdrücklich auch den Klimaschutz.
EU-Referenzzentrum für gefährdete Nutztierrassen gegründet
Die Vielfalt der Nutztierrassen ist weltweit stark bedroht – allein in Deutschland betrifft dies 72 Prozent der einheimischen Rassen. Um den Erhalt gefährdeter Pferde-, Esel-, Rinder-, Schweine-, Schaf- und Ziegenrassen in ihren Mitgliedstaaten zu stärken, hat die EU zum 01. Januar 2023 das neue Referenzzentrum für gefährdete Nutztierrassen gegründet. Geleitet wird es vom niederländischen Institut Wageningen Livestock Research (WLR) zusammen mit dem Institut de l’Élevage (IDELE) aus Frankreich sowie dem Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Im Rahmen einer Fachsitzung bei der Welternährungs- und Landwirtschaftorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wurde das neue EU-Referenzzentrum und seine Arbeit in einem Live-Webcast vorgestellt.
Futura.VET 2023
Der Dessauer Zukunftskreis, eine unabhängige interdisziplinäre Interessen- und Arbeitsgruppe, die überwiegend aus Veterinärmedizinern besteht, lädt in Zusammenarbeit mit der Messe Leipzig am 16.02.23 von 13.00 - 18.30 Uhr zur Fortbildungsveranstaltung FuturaVet
via Zoom ein. Wie der Veranstalter mitteilt, bietet das Online-Format eine vielseitige Betrachtung zukunftsweisender und die Tiermedizin verändernder Themen aus der Sicht von Referierenden aus der Veterinärmedizin, Agrarwissenschaft, Humanmedizin und der Ökonomie. Einblicke und Ausblicke in andere Fachgebiete, die die Tiermedizin begleiten und beeinflussen und mit ihr Hand in Hand gehen müssen, sollen die Beziehung zwischen Mensch-Tier und das Wohl von Mensch und Tier zukünftig erfolgreicher und positiver gestalten. Die Veranstaltung umfasst die drei Themenblöcke Nutztiere, Kleintiere/Pferd und One Health. Der Preis für die regulären Tickets beträgt Euro 95,00 und ermäßigt für Studierende Euro 35,00. Als Aufzeichnung steht die Version in voller Länge (Euro 95,00) und in zwei gekürzten Versionen (Nutztier-Block + One-Health-Block oder Companion Block + One-Health-Block) zu jeweils Euro 65,00 zur Verfügung. ATF-Anerkennung: 5 Stunden
„Gibt es für die Schweinehaltung in Deutschland noch eine sichere Zukunftsperspektive?“
Die Verunsicherung unter den Schweinehaltern in Deutschland wächst von Tag zu Tag. Ursache ist die Unklarheit, die alle politischen Ankündigungen, Vorhaben, Regeln und Entscheidungen aus Europa, Bund und Ländern überlagert. Wir alle wollen die besten Bedingungen für unsere Tiere. Aber, ganz gleich, wo wir heute investieren, wir wissen nicht, ob wir morgen damit noch richtig liegen
, so fasst Kerstin Fröhlich, stellv. Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Thüringen (IGS) die derzeitige Lage zusammen.
IGW: Backhaus sieht Tierhaltung in Deutschland in Gefahr
Mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat sich MInister Till Backhaus am 20. Januar über die prekäre Situation der Schweinehaltung gesprochen, die in Mecklenburg-Vorpommern zu neuen Betriebsaufgaben geführt hat. Ich bin mit den vorgelegten Eckpunktepapieren und Gesetzentwürfen der Bundesregierung nicht einverstanden. Anstatt den allgemein anerkannten Borchert-Plan komplett umzusetzen, wird nur ein Teil des ursprünglichen Konzeptes angegangen. So wird ein Ansatz, der viel Zuspruch erfahren hat wirkungslos. Es erzeugt keinerlei Aufbruchstimmung, sondern eher das Gegenteil – Frust und Perspektivlosigkeit bei den Tierhaltern. Die Bundestagsfraktion der Grünen hat Ergebnisse bei der Tierhaltungskennzeichnung und den Umbau der Tierhaltung als wichtigstes Ziel für das Jahr 2022 deklariert. Das Jahr 2022 ist beendet, die Bilanz mager
, positionierte sich Minister Backhaus.
Schweinehalter brauchen Hilfen und Planungssicherheit
Die Betriebe in der Schweinehaltung brauchen jetzt ganz konkrete Unterstützung durch die Bundesregierung. Zudem müsse die Ampel Planungssicherheit für den Nutztierstandort Deutschland schaffen. Diese dringenden Forderungen an die Bundesregierung richteten Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei einem Besuch des schweinehaltenden Betriebes der Familie Scharl bei Eichstätt. Wenn die Zahl dieser Betriebe weiter so dramatisch zurückgehe wie in den letzten Jahren, müsse in Deutschland noch mehr Schweinefleisch importiert werden. Was die Bundesregierung kürzlich an Plänen zum Umbau der Nutztierhaltung vorgestellt hat, reiche nicht im Geringsten, um den Bäuerinnen und Bauern eine Perspektive zu bieten. Nach Berechnungen des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums können mit den vom Bund bereitgestellten Mitteln in diesem Jahr gerade mal 0,7 Prozent der Mastschweineplätze in Deutschland neu gebaut werden.