Früherkennung
Das frühzeitige Erkennen von Gesundheitsstörungen ist für das Wohlbefinden der Kühe von großer Bedeutung. Nur wenn Schwachstellen frühzeitig erkannt werden, kann den Folgen wirtschaftlicher Verluste durch nötige Behandlungen und Leistungseinbußen Vorsorge geleistet werden. Zur Früherkennung trägt sowohl die tierindividuelle Beobachtung als auch die Nutzung von Gesundheitsdaten bei.
MLP-Daten
Im Rahmen der Milchleistungsprüfung (MLP) wird eine Vielzahl von Parametern erfasst. Diese Daten bieten auch Orientierung über die Stoffwechsellage der Tiere. Tierindividuelle Gesundheits- und Leistungsdaten können beim Management von Stoffwechselerkrankungen unterstützen und so zu Tierwohl und auch zum betriebswirtschaftlichen Erfolg beitragen.
- Ergebnisse aus monatlichen Milchkontrolle zur Analyse über den Gesundheits- und Leistungsstatus (Die Milchkontrolle)
- Milchkontrolldaten zur Fütterungs- und Gesundheitskontrolle bei Milchkühen (DLG-Merkblatt 451)
Automatische Melksysteme
Auch automatische Melksysteme liefern einen Datenpool, der zur Gesundheitskontrolle genutzt werden kann. Der Tierhalter wird durch die Roboter entlastet und kann den Fokus auf die Überwachung der Tiere legen.
- Möglichkeiten und Herausforderungen von Automatisierung und Digitalisierung (Schneider, Land und Forst)
Eine ganzheitliche Betrachtung der Produktionsphasen bietet die optimale Prävention. Während kritischer Phasen, wie beispielsweise der Trockenstehphase, rund um die Kalbung sowie der frühen Laktation, sollten tierindividuelle Gesundheitsdaten betrachtet und berücksichtigt werden.
Wie die Kuh in die Laktation startet, ist entscheidend für die Leistung und die Fitness der Kuh. Bereits in der Trockenstehzeit und bei der Anfütterung vor und nach der Kalbung werden die Voraussetzungen für eine gute Gesundheit der Milchkuh und eine erfolgreiche erneute Belegung gelegt. Neben der Fütterung spielen Aspekte der Haltung sowie des Gesundheits- und Fruchtbarkeitsmanagements eine wichtige Rolle.
- Zehn Tipps rund um die Geburt von Kälbern (Brammert-Schröder, Land und Forst)
- Erfolgreicher Start für Kalb und Kuh nach der Abkalbung (Distellow, Bauernblatt)
- Für einen optimalen Start in die Laktation- Transitphase (Ostermann-Palz, Elite !frei verfügbar in Q4 2023!)
- Tipps zur Kontrolle der Frischmelker (Rothert und Kaths, Elite !frei verfügbar in Q4 2023!)
Fett-Eiweiß-Quotient
Durch den Fett-Eiweiß-Quotienten können mögliche Stoffwechselstörungen erkannt werden. Während der Milcheiweißgehalt Auskunft über die Energieversorgung der Kuh liefert, bietet der Milchfettgehalt im Verhältnis zur Milchmenge Hinweise zur Energie- und Rohfaserversorgung eines Tieres.
- Anteil Tiere mit Verdacht auf Rohfasterunterversorgung (Q-Check, Die Milchkontrolle)
Pansenfüllung
Um Stoffwechselerkrankungen zu erkennen und vorzubeugen ist es notwendig, schnell, einfach und tierindividuell die Trockenmasseaufnahme beurteilen zu können. Hierfür eignet sich im besonderen Maße die Betrachtung der Hungergrube auf der linken Flanke der Kuh. Je nach Füllungszustand des Pansens ist die Hungergrube mehr oder weniger ausgeprägt. Ist die Hungergrube weder stark eingefallen (zu geringe Pansenfüllung) noch stark hervorgewölbt (übermäßig gefüllter Pansen) kann in der Regel von einem normalen Füllungszustand ausgegangen werden.
- Beurteilen Sie die Pansenfüllung Ihrer Milchkühe (Elite Magazin)
Wiederkauaktivität
Zur Früherkennung von Stoffwechselentgleisungen kann die Wiederkauaktivität betrachtet werden. Kühe mit Erkrankungen zeigen häufig eine verminderte Wiederkauaktivität.
- Wiederkauaktivität von Milchkühen (Mahlkow-Nerge, Proteinmarkt)
Body Condition Score
Die regelmäßige Überwachung und Beurteilung der Körperkondition von Milchkühen ist ein wichtiger Bestandteil der Tiergesundheit. Eine Möglichkeit, die Körperkondition von Milchkühen zu bewerten, ist der sogenannte Body Condition Score (BCS). Der BCS ist eine Methode, die auf der visuellen und manuellen Beurteilung des Körperzustands der Kühe basiert und anhand eines Skalenwertes bewertet wird. Durch regelmäßige BCS-Beurteilungen können Landwirte und Tierärzte feststellen, ob die Kühe leistungsgerecht gefüttert werden.
- BCS beurteilen (Mahlkow-Nerge, Milchpraxis)
- BCS - Die Kondition im Blick (Hilbk-Kortenbruck, Elite !frei verfügbar in Q4 2023!)
- Körperkonditionsindex (= body condition score, BCS) (Wiederkäuerklinik der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern)
Tierärztliche Diagnostik
Im Rahmen der Bestandesbetreuung kann der Tierarzt durch regelmässige Datenanalyse und besonderen diagnostischen Massnahmen bei Auffälligkeiten oder ersten klinischen Symptomen Krankheiten frühzeitig erkennen und gemeinsam mit dem Landwirt rechtzeitig Maßnahmen einleiten, um die Gesundheit der Tiere abzusichern. Ergänzend zur klassischen tierärztliche Diagnostik hat das digitale Herdenmanagement in der modernen Milchviehhaltung in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Digitales Monitoring
Durch die Messung u.a. der Wiederkauaktivität, die Überwachung der Körpertemperatur und Aktivitätsmessung durch verschiedene Sensoren können Landwirte den Gesundheitszustand ihrer Tiere genau im Blick behalten und gezielt eingreifen. Auch unterstützen bildverarbeitende Systeme die automatische Erfassung der Körperkondition (siehe auch BCS). Ziel des digitalen Herdemanagements ist eine Optimierung der Gesundheitsüberwachung und eine transparente Milcherzeugung. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Datenverarbeitung. Nur durch die gezielte Auswertung können die gesammelten Daten analysiert und so der Gesundheits- oder Krankheitszustand der Milchkühe bewertet werden.
- Digitale Anwendungen für das Herdenmanagement in der Milchviehhaltung (DLG-Merkblatt 466)
Futteranalysen zur Bestimmung der Futterqualität - anspruchvoll, aber hilfreich
Die Futtermittelanalyse kann grob in zwei Untersuchungen eingeteilt werden: zum einen in die amtliche Futtermittelüberwachung, welche in der Zuständigkeit der Bundesländer liegt und die Futtermittel auf Inhalts- und Zusatzstoffe, unerwünschte und verbotene Stoffe sowie Tierarzneimittelrückstände untersucht, zum anderen in die Futtermittelanalyse, welche von Landwirten selbst in Auftrag gegeben werden kann. Hierbei werden Rohnährstoffe bestimmt und Energieberechnungen (ME, MJ/NEL) untersucht. Vor allem bei betriebseigener Grobfuttermittelherstellung ist eine Analyse der Inhaltstoffe ratsam, um eine optimale Zusatzfuttermittelauswahl treffen zu können.
- Futtermittelvereinbarung über den Einsatz von Futtermitteln in der Milcherzeugung (Milchland Niedersachsen, Milchprofis)
- Mangelnde Futterqualität erhöht das Ketoserisiko (Stromberger, Landwirtschaftskammer Kärnten)
- Milchfieber: Mineralstoffe im Stroh analysieren (Simon, Elite !frei verfügbar in Q4 2023!)
Fütterungsbewertung
Zur Vorbeugung von Stoffwechselentgleisungen muss Milchkühen eine wiederkäuergerechte, dem Leistungsniveau angepasste Fütterung vorgelegt werden. Um die Tiere optimal zu versorgen, bedarf es an hochqualitativen, schmackhaften Grundfuttermittel (Heu, Silagen) mit möglicher Ergänzung von Kraft- und Mineralfuttermitteln, sowie einer ausreichenden Wasserversorgung. Milchkontrolldaten sollten zur Fütterungs- und Gesundheitskontrolle bei Milchkühen genutzt werden.
Die neue Dummerstorfer Fütterungsbewertung
- Neue Dummerstorfer Fütterungsbewertung (DLG-Merkblatt 451)
Fressplatzverhältnis
Bei der Haltung der Tiere ist auf Verhältnis Anzahl Tiere zum Platz am Futtertisch (resp. Liegeplätze) zu achten.
- Informationsblatt zur Rinderhaltung (LGL - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit)
- Niedersächsische Milchkuhleitlinie (LWK Niedersachsen)
- Allgemeine Information zur Rinderhaltung (BMEL)