Krankheitsbilder
Stoffwechselerkrankungen können vielfältige Ursachen haben. Eine möglichst optimale Versorgung mit effektiver Rohfaser, Nährstoffen, Spurenelementen oder Vitaminen, kann Stoffwechselentgleisungen vorbeugen. Wichtige Stoffwechselstörungen sind
- Milchfieber
- Labmagenverlagerung
- Ketose
- SARA (Pansenazidose, subakut)
- Fruchtbarkeit und Reproduktionsstörungen
Mehr: Die Unheimlichen Sechs – Stoffwechselstörungen bei der Milchkuh (Wagner, Wir-sind-Tierarzt)
Milchfieber ist definiert als eine in der Regel kurz nach dem Abkalben auftretende Störung des Calciumstoffwechsels. Heute weiß man, dass an Milchfieber erkrankte Tiere ein hohes Risiko für Folgeerkrankungen tragen. Insbesondere Stoffwechselerkrankungen, Fruchtbarkeitsstörungen oder Mastitiden können gehäuft nach einer Erkrankung an Milchfieber auftreten. Die erfolgreiche Prävention und Behandlung von Milchfieber bekommt damit eine hohe Bedeutung für das Gesundheitsmanagment, den Tierschutz und die Wirtschaftlichkeit von Milchviehbetrieben.
- Milchfieber – lebensbedrohlich und Ursache für Folgeerkrankungen (Traulsen, Die Milchpraxis)
- Milchfieber: So können Sie vorbeugen (Rauwe, Agrar Heute)
- Stadien von Milchfieber: Auf diese Anzeichen müssen Sie achten (Dahlke, Agrar Heute)
- Das Krankheitsgeschehen beim hypokalzämischen Festliegen (Wiederkäuerklinik der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern)
- Milchfieber: Mineralstoffe im Stroh analysieren (Simon, Elite !frei verfügbar in Q4 2023!)
Durch ihren besonderen Verdauungstrakt können Wiederkäuer pflanzliche Nahrung verwerten. Der Labmagen ist vergleichbar dem Magen anderer Säugetiere. Verschiedene Einflüsse können den Labmagen in seiner Funktion stören. Bei Aufgasung kann es zu einer Labmagenverlagerung kommen. Die Labmagenverlagerung ist eine der wichtigsten und schwerwiegensten Erkrankungen von Milchkühen. Vor allem tritt die Verlagerung auf der linken Körperseite in den ersten drei bis vier Wochen nach dem Kalben auf. Die Ursachen für eine Aufgasung und Verlagerung des Labmagens sind vielfältig, weshalb bei einer Behandlung auch immer auf möglicherweise auslösende oder begleitende Erkrankungen wie beispielsweise eine Ketose oder Calciummangel geachtet werden muss.
- Berufskrankheit Labmagenverlagerung (Traulsen, Die Milchpraxis)
- Was ist eine Labmagenverlagerung? (Neumann, Agrar Heute)
- Gesunde Rinder - Labmagenverlagerung (Wiederkäuerklinik der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern)
Die Ketose oder auch Acetonämie ist eine Störung des Energiestoffwechsels. Wenn der Energiebedarf die Energieaufnahme für längere Zeit übersteigt, also eine negative Energiebilanz vorliegt, entstehen vermehrt Ketonkörper und reichern sich im Blut an. Die Ketonkörper werden insbesondere über den Harn und die Milch, aber auch via Ausatmungsluft ausgeschieden. Zu einer manifesten Ketose kommt es, wenn das Ausmaß der Bildung von Ketonkörper das von Verbrauch und Ausscheidung überschreitet. Dies ist bei einer ausgeprägten negative Energiebilanz mit vermehrtem Abbau von Köpergewebe (Fett/Muskulatur) der Fall. Aufgrund ihres hohen Energiebedarfs sind frisch gekalbte Kühe mit hoher Milchleistung besonders betroffen.
Energiemangelsituationen und Ketosen können die Immunabwehr erheblich beeinflussen. Unter einer Ketose nimmt die Aktivität der Zellen des Immunsystems ab. Klinische Ketosen erhöhen so das Risiko für klinische Euterentzündungen. Die Ketonkörper, die bei einer Ketose entstehen, stören auch die Durchblutung der Lederhaut der Rinderklaue und fördern die Entstehung einer Klauenrehe. Diese wiederum kann weitere unerwünschte Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Eine Ketose kann ausserdem sekundär als Folge einer anderen Krankheit entstehen, wenn die Futteraufnahme der Kühe zurückgeht.
- Ketose: Unsichtbarer Energiemangel mit Folgen (von Lom, Tischer, Die Milchpraxis)
- Krankheitsgeschehen der Ketose (Wiederkäuerklinik der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern)
- Welche Kuh bekommt Ketose (van Nydam, Elite !frei verfügbar in Q4 2023!)
- Projekt IndiKuh _ Blogbeitrag zu Indikatoren im Bereich Stoffwechsel und Fütterung (Landwirtschaftskammer Niedersachsen)
- Leitfaden Eutergesundheit - Kapt. 4.2.1 Energieversorgung – Stoffwechselstörungen (Landwirtschaftskammer Niedersachsen)
Bestimmung der subklinischen Ketose bei der Milchkuh in der Frühlaktation
- Bewertung von Schnelltests zur Bestimmung der subklinischen Ketose (Landwirtschaftskammer Niedersachsen)
Die subakute Pansenazidose (SARA) bezeichnet eine Störung der Pansenfermentation. Der Pansen-pH-Wert liegt dabei über längere Zeit unter 5,5-5,8. Bis zu 25% der früh- und hochlaktierenden Kühe sind davon betroffen.
Milchkühe mit SARA zeigen oft keine klaren, offensichtlichen klinischen Anzeichen. Eine verminderte Futteraufnahme, dünnflüssiger Kot und eine verminderte Milchleistung können auf die Stoffwechselschieflage hinweisen.
Die Krankheit führt zu wirtschaftlichen Verlusten, da sie Folgeerkrankungen wie Klauenrehe und Fruchtbarkeitsprobleme verursachen kann. Durch eine wiederkäuergerechte Fütterung in allen Phasen der Laktation kann das Risiko von Pansenfermentationsstörungen minimiert und die Produktivität von Milchkühen erhalten werden.
- Subakute Pansenazidose (SARA): Saurer Pansen mit Folgen (Traulsen und Tischer, Die Milchpraxis)
- Pansenazidose: drei verschiedene Formen (Wiederkäuerklinik der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern)
Zwei typische Erkrankungen, die gehäuft um die Geburt der Milchkuh auftreten, sind die Nachgeburtsverhaltung und die Gebärmutterentzündung. Beide sind ein großes gesundheitliches Risiko für die Kuh. Tiere mit einer Nachgeburtsverhaltung erkranken häufig in Folge an einer Gebärmutterentzündung. Beide Erkrankungen begünstigen das Entstehen weiterer Folgeerkrankungen wie z.B. Mastitis. Außerdem ist die Gebärmutterentzündung eine häufige Ursache für Fruchtbarkeitsstörungen. Für den Landwirt bedeutet die resultierende verminderte Produktionsleistung deutliche finanzielle Verluste.
- Gebärmutterentzündung (Wiederkäuerklinik der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern)
- Gestörtes Wochenbett: Akute Gebärmutterentzündung (Metritis) (Berger, Die Milchpraxis)
- Nachgeburtsverhaltung: Ursachen in der Trockenstehphase suchen (Berger und Tischer, Die Milchpraxis)