Tiergesundheitsmanagement
Viele Faktoren tragen zur Tiergesundheit bei. Durch ein optimales Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Parametern, die sich auf die Tiergesundheit auswirken können, wie die Ernährung, die Haltung, die Hygiene, soll das höchstmögliche Tiergesundheitsniveau erreicht werden. In enger Kooperation können Landwirte und Tierärzte die richtigen Maßnahmen für den Tierbestand erarbeiten.
Das regelmäßige Monitoring über Milchanalysen und die Überwachung kritischer Phasen, etwa in den Wochen vor der Kalbung sowie rund um die Geburt, gehören zu den Erfolgsfaktoren eines nachhaltig wirtschaftenden Milcherzeugers. Die im Rahmen der Milchleistungsprüfung (MLP) erfassen Parameter bieten dabei auch Orientierung über die Stoffwechsellage der Tiere.
Bei den Standardmilchkontrolle werden elfmal pro Jahr von zertifizierten Milchkontrollorganisationen von jeder laktierenden Kuh eines Betriebes Milchmenge und die wichtigsten Milchinhaltsstoffe ermittelt. In einem Rückbericht stehen dem Betrieb verschiedene Informationen auf Herden-, Gruppen- und Einzeltierniveau zur Verfügung. Diese Informationen umfassen sowohl Milchleistungs-, Fruchtbarkeits- und Eutergesundheitskennzahlen als auch einen Fütterungsbericht mit Aussagen zur Versorgungslage und Stoffwechselsituation.
- Milchkontrolldaten zur Fütterungs- und Gesundheitskontrolle bei Milchkühen (DLG-Merkblatt 451)
Die tierärztliche Bestandbetreuung verfolgt das Ziel Tierbesitzern bei der Schaffung, Verbesserung und Erhalt der Tiergesundheit zu unterstützen, um der Optimierung der Tierleistung des Betriebes Rechenschaft zu tragen und ohne dabei den Faktor Wirtschaftlichkeit
außer Acht zu lassen. Aufgrund dessen kann die tierärztliche Bestandsbetreuung als ein wichtiges Mittel zur Verhinderungen von Stoffwechselerkrankungen bei Milchkühen angesehen werden.
Im Rahmen der Bestandesbetreuung kann der Tierarzt durch regelmässige Datenanalyse und besonderen diagnostischen Massnahmen bei Auffälligkeiten oder ersten klinischen Symptomen Krankheiten frühzeitig erkennen und gemeinsam mit dem Landwirt rechtzeitig Maßnahmen einleiten, um die Gesundheit der Tiere abzusichern. Heute kommen auch stets mehr digitale Instrumente zur Anwendung.
- bpt-Leitlinien zur Bestandsbetreuung (Bundesverband der praktiziernden Tierärzte, bpt)
- Protokoll für tierärztliche Bestandsuntersuchung Rind (QS Qualität und Sicherheit)
- Tierärztliche Bestandsbetreuung inkl. Bestandsdiagnostik (GST)
Ergänzend zur Beobachtung der Herde und Anlayse von Daten zu Bestand und Einzeltier sowie zur klassischen tierärztliche Diagnostik hat das digitale Herdenmanagement in der modernen Milchviehhaltung in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Durch die Messung u.a. der Wiederkauaktivität, die Überwachung der Körpertemperatur und Aktivitätsmessung durch verschiedene Sensoren können Landwirte den Gesundheitszustand ihrer Tiere genau im Blick behalten und gezielt eingreifen. Auch unterstützen bildverarbeitende Systeme die automatische Erfassung der Körperkondition (siehe auch BCS). Ziel des digitalen Herdemanagements ist eine Optimierung der Gesundheitsüberwachung und eine transparente Milcherzeugung. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Datenverarbeitung. Nur durch die gezielte Auswertung können die gesammelten Daten analysiert und so der Gesundheits- oder Krankheitszustand der Milchkühe bewertet werden.
- Tierärztliche Bestandsbetreuung inkl. Bestandsdiagnostik (GST)
- Digitale Anwendungen für das Herdenmanagement in der Milchviehhaltung (DLG-Merkblatt 466)