Die Ursache für Klauenerkrankungen können sowohl infektiös als auch nicht-infektiös sein. Neben einer sehr variablen Darstellung im einzelnen Fall ist diese Grenze nicht immer klar zu ziehen, da mehrere Faktoren gleichzeitig einen Einfluss auf das Entstehen von Klauenerkrankungen haben können.

Bildattlas der Klauenerkrankung (ICAR)

Nicht-infektiöse Ursachen

Bei nicht-infektiöse Klauenerkrankungen liegt ursächlich meist eine Schädigung der empfindlichen Lederhaut im Hornschuh zugrunde. Dies kann lokal durch falsche Druckbelastung z.B. infolge zu langer Stehzeiten oder unzureichender Klauenpflege mit folgender Fehlbelastung der Strukturen in der Klaue enstehend. Allerdings sind auch Ursachen, die die Blutzirkulation in der Lederhaut beeinträchtigen zu berücksichtigen.

Mechanisch

Fehlstellungen und Fehlbelastungen

Unsachgemäße, unregelmäßige Klauenpflege aber auch Bodenoberflächen, die starken Abrieb erzeugen, können zu Fehlbelastungen, - stellungen oder Klauenformen führen, welche die Entstehung von Defekten begünstigen. Beispiele für Defekt - begünstigende Klauenformen sind: dünne Sohlen, Stall- oder Rollklauen.

Weiße-Linie-Erkrankung

Hier kommt es zu einer Zusammenhangstrennung Zwischen Sohlen - und Wandhorn im Bereich der stärksten Belastung.

Weiße-Linie-Erkrankung (Milchkontrolle)

Sohlengeschwüre

Sohlengeschwüre entstehen durch die punktuelle Belastung der Lederhaut durch zum Beispiel Quetschungen. Dies kann durch mangelnde oder falsche Pflege der Klauen, hohe Abnutzung aber auch durch andere Faktoren passieren. Mit seiner typischen Lokalisierung ist das Rusterholzsche Sohlengeschwür eines der bekanntesten Beispiele für diesen Defekt.

Rusterholzsches Sohlengeschwür (Milchpraxis)

Wanddefekte/ -läsionen (Hornspalten, Spitze abgebrochen, u.a.)

Defekte an der Klauenwand oder an der Klauenspitze sind besonders schwerwiegend, da sie im Unterschied zu Anteilen des Sohlenhornes das lasttragende Horn darstellen. Nicht nur ist dieses Horn härter und schwerer zu bearbeiten, Defekte heilen hier auch langsamer, da das Horn vom Kronsaum (Nagelbett) aus nachgeschoben werden muss. Wanddefekte können, wenn sie den Kronsaum betreffen zu permanenten Fehlbildungen im Hornschuh führen. Klauenspitzendefekte sind zusätzlich besonders nahe liegend an der knöchernen Klauenspitze. Wenn sie zu lange unbehandelt bleiben, kann der Knochen des Klauenbeines betroffen sein und eine chirurgische Maßnahme erforderlich machen.

Doppelte Sohlen

Von einer doppelten Sohle spricht man, wenn zwei Hornschichten übereinander liegen, zwischen denen ein Hohlraum besteht. Dieser Defekt lässt Rückschlüsse auf vergangene Probleme mit der Klaue zu (z.B. Hornbildungstörungen), kann aber auch dann zum Problem werden, wenn zum Beispiel Flüssigkeit in den Hohlraum eindringt und das Sohlenhorn aufweicht und darunter liegende Schichten freilegt oder angreifbar macht.

Krankheitsfolge

Gelenksveränderungen

Infektiöse Ursachen

Infektiös bedingte Klauenerkrankungen sind auf die Beteiligung von bakteriellen Erregern zurückzuführen. Sie treten vornehmlich an der Haut des Zwischenzehen- und Ballenbereiches sowie am Kronsaum auf. Mit Prävalenzen von 5,3% bis 36% sind infektiös bedingte Klauenerkrankungen weltweit in Milch- und Mastviehanlagen anzutreffen und werden dabei stark durch prädisponierende Faktoren wie z.B. feuchte Laufflächen, sauerstoffarme Bedingungen im Zwischenzehenbereich, Herdengröße und Überbelegung, sowie mangelnden Kuhkomfort begünstigt.

Mortellarosche Krankheit

Panaritium

Ballenfäule